Radverkehr

Mehr Radverkehr in Ahnatal

In 2016 wurde auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ein Radkonzept für Ahnatal  erstellt. Dieses Konzept wurde 2017 in einer Bürgerversammlung präsentiert. Zu dieser Zeit war die Förderung noch unklar und der Radverkehr eher ein Nischenthema.

In 2017 wurde für das Gebiet des Landkreises Kassel zeitgleich ein Radverkehrskonzept erstellt, Auftraggeber war der ADFC Kassel. In diesem Konzept finden sich für das Gebiet der Gemeinde Ahnatal etwa 40 Einzelprojekte. Es ist beeindruckend detailliert und informativ. Das Ahnataler Radverkehrskonzept wurde mit dem des Landkreises in Übereinstimmung gebracht.

Im Laufe der letzten Jahre wurde die Radverkehrsförderung durch die hessische Landesregierung deutlich verbessert. Radverkehrsanlagen werden heute mit 70 bis 80 Prozent gefördert. Der hessische Wirtschaftsminister Al-Wazir versichert, dass in Hessen kein Radweg am Geld scheitern wird.

Auch im Bund hat sich der Blick auf das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel geändert. Gründe dafür sind die Diskussion um Fahrverbote, die Diesel-Affäre, Klimaschutz usw. Ganz allgemein kann festgestellt werden, dass die Entwicklung im Pedelec-Bereich der Radverkehrsplanung ganz neue Möglichkeiten eröffnet hat. Selbst eine Autozeitschrift hat mich mit einem großen Artikel über die Vorteile des Radfahrens überrascht. Die wichtigste Feststellung ist, dass das Fahrrad bis 5 km und das Pedelec bis 10 km das schnellste Verkehrsmittel in der Stadt ist. (ACE „Lenkrad“, Mai 2020).

In Ahnatal schlummert also ein sehr großes Potenzial für mehr Radverkehr und damit gleichzeitig ein großes Potenzial für mehr Kilmaschutz und die vielen weiteren positiven Aspekte des Radfahrens.

In den Haushalt 2020 der Gemeinde Ahnatal fanden eine Vielzahl von Radverkehrsprojekten Eingang. Die Initiativen dazu kamen sowohl von Bündnis 90/Die Grünen als auch dankenswerterweise von den Kollegen der SPD.

Erfreulicherweise hat Ahnatal für drei Projekte des gemeindeeigenen Radkonzeptes im Dezember 2019 eine Förderzusage in Höhe von 250.000 Euro erhalten.

Nach diesen Ausführungen könnte man annehmen, in Hessen und konkret in Ahnatal sei das Radfahrerparadies entstanden. Leider ist bis heute aus dem Konzept 2016 kein einziger Meter (Stand Juli 2020) gebaut worden.

Die Gründe dafür liegen im Planungs- und Förderrecht. Da nutzt es auch nichts, wenn die Fördertöpfe voll sind. Oftmals betreffen Radwege die Zuständigkeiten mehrerer Gemeinden, des Landkreises, bei Landstraßen des Landes sowie bei Bundesstraßen des Bundes. Auch innerhalb der Gemeindeverwaltung sind oft mehrere Stellen beteiligt.

Dieser Mangel wurde erkannt. Der Zweckverband Raum Kassel (ZRK) will zukünftig den Radwegebau koordinieren. Für die Gemeinde Ahnatal kommt es zukünftig darauf an, mit großem Nachdruck auf die bereits gefassten Beschlüsse der Gemeindevertretung beim ZRK, dem Landkreis und bei Hessen Mobil hinzuweisen und die bereits beschlossenen Projekte Realität werden zu lassen.

Ein Beispiel aus dem Radwegeprogramm der Gemeinde Ahnatal: Projekt „Edeka 2“:

Erschließung des Einkaufzentrums auch für Fußgänger von der Ortsmitte Weimar aus;

Gesicherte Fahrt für Radfahrer Ortsmitte Weimar – Heckershausen;

Teil der Nahmobilitätsroute / Pendlerverbindung Calden- Vellmar – Kassel.

 Die Förderquote läge bei 80 Prozent. Der Zugang zum Edeka wäre auch für Fußgänger sicherer, bequemer und ruhiger als über die Heckershäuser Straße.