Umweltschutz an Gebäuden

Umweltschutz weitergedacht…

Ein Gebäude zu erwerben oder zu errichten war noch zu keinem Zeitpunkt reibungsloser möglich als heute. Devisen von der Bank zu bekommen ist heute kein Problem mehr. Viele Menschen finden gerade in der heutigen Zeit ihr neues Zuhause oder lassen es bauen. Diese Traumhäuser sollen natürlich so ökologisch wie möglich sein, doch leider ist dies nicht immer der Fall. Viele Leute denken, dass das neue, stilvolle Gebäude den besten Energiewert hat. Grundsätzlich können jedoch auch gute alte Gebäude heute erfolgreich renoviert bzw. saniert werden. Warum aus ökologischer Sicht etwas Neues bauen, wenn ein altes Haus bereits vorhanden ist und Sie sich für den Rest Ihres Lebens vorstellen können, darin zu wohnen?

Denn eines spricht ganz klar für ältere Häuser: Sie haben in der Tendenz eine bessere Lage. Vor allem im Gegensatz zu Neubaugebieten, die meist in ländlichen Randgebieten eröffnet werden. Oft fehlt bei so viel Ländlichkeit die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Wenn man zum Beispiel aufgrund der weiteren Strecke nicht mehr mit dem Fahrrad fahren kann, dann braucht man mindestens eine sehr gute Bahnanbindung. Wer in einem Passivhaus wohnt, aber täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren muss, hat nicht ganz zu Ende gedacht. Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung. 

Aus finanzieller Sicht lohnt sich die Sanierung eines Altbaus ebenfalls. Die Immobilien, die in Frage kommen, haben oftmals kaum noch einen eigenständigen Wert. Ihr Wert entspricht meist dem Grundstückspreis und steht damit in komplettem Zusammenhang mit der Lage. Bei einer guten Lage wird der Preis zukünftig moderat steigen oder stagnieren – das sehen fast alle Experten gleich. Bei einer schlechteren Lage wird es in Zukunft hingegen schwierig, Häuser zu verkaufen. Denn aufgrund unserer Bevölkerungsentwicklung muss es langfristig einen Überschuss an Häusern geben, was auf dem Gesamtmarkt zu sinkenden Preisen führt.

Meistens geht dann das Interesse eher dahin, von Abriss und Neubau zu sprechen. Abriss und Neubau verursachen hohe Kosten. Zwar ist auch eine Kernsanierung alles andere als ein Schnäppchen, vor allem, wenn man Wert auf ökologische Materialien legt. Aber die Kosten für Abriss und Neubau übersteigen diese Summe locker. Das kann sich eigentlich nur lohnen, wenn man ein Einfamilienhaus durch ein Doppel- oder kleines Mehrfamilienhaus ersetzt. Und genau das machen im Moment viele Investoren, sofern es die Bebauungspläne der Gemeinden zulassen.

Wir bleiben bei den Einfamilien- oder Reihenhäusern, die nämlich in den für uns relevanten Jahrzehnten schön klein gebaut wurden. Je kleiner das Haus, desto weniger Energiekosten werden benötigt und natürlich, je weniger Quadratmeter, desto günstiger ist die Sanierung. Bei einem Haus aus den 60er Jahren mit 160 bis 200 m² und Keller könnten man sich vermutlich weder die Sanierung noch die Unterhaltung langfristig leisten. Denn die Energiepreise werden steigen. Aktuell wird von rund 70% Steigerung bis 2025 gesprochen. In einem energieeffizienten, aber großen Haus liegt der Verbrauch und damit die Kosten rechnerisch höher als bei einem kleinen Haus mit geringerer Effizienz. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn die Nebenkosten als Fixpreis im Alter gelten. Bei einem Haus aus den 30ern mit ca. 100m² geht die Rechnung voll auf, vor allem wenn entsprechende Fördermittel in Anspruch genommen werden, um in ökologische, energetische Sanierung, Solarthermie oder Fotovoltaik zu investieren.

Wer sich dadurch dann auch die Möglichkeit offen hält, ausschließlich ökologische Baustoffe zu verwenden, tut wirklich Gutes für unseren Planeten. Bei einem Neubau-Projekt greifen die meisten Bauherren auf einen Bauträger oder Generalunternehmer zurück. Diese überlassen allerdings kaum Mitspracherecht bei der Wahl der Baustoffe. Was nützt es, in einem Niedrigenergie-Haus zu wohnen, wenn die Dämmeigenschaften durch hoch chemische Bauplatten hergestellt werden? Platten, die nicht organisch zerfallen, sondern in kleinsten Teilchen in der Umwelt verteilt werden. Außerdem ist es wichtig, nicht nur unbedenkliche, sondern auch nachwachsende Rohstoffe einzusetzen. Das fängt beim Putz an, geht auch weiter über den Bodenbelag, bis hin zum Dämmmaterial im Dach. Es gibt sehr viele Optionen wie Kalk, Lehm und sogar Flachs. Keine Angst, das sieht nicht total ÖKO aus. Wenn man dann auch noch alte Dinge aufarbeitet statt sie durch neue Produkte zu ersetzen, ergibt die Sanierung einen schönen Wertstoffkreislauf und bietet am Ende eine richtig gute und ausgewogene Ökobilanz.

Torben Schawer

Klima – geht uns alle an

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Ahnatal ist der Klimawandel ein dringliches Handlungsfeld. Die Erkenntnisse aus der Wissenschaft untermauern dies immer mehr, aber auch der Einzelne spürt es.

Wie viele andere Gemeinden hat auch Ahnatal mit Fördermitteln des Bundes ein Klimaschutzkonzept erstellen lassen, was auf Daten aus 2010 beruht und im Herbst 2012 erschien. Mit dieser Analyse werden viele Maßnahmen für das öffentliche und private Leben abgeleitet. Der größte Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) entsteht im Bereich Wohnen mit 53 %, sprich Heizen und Stromverbrauch.

Deutschland macht rund 1 % der Weltbevölkerung aus, erzeugt aber 5 % der weltweiten CO2-Emissionen. Beide Zahlen zeigen eine besondere Verantwortung bei der Reduzierung klimaschädlicher Gase, gemeinsam mit anderen Staaten.

Der Hauptfaktor Wohnen lässt sich auf viele Regionen hierzulande übertragen, auch wenn manchenorts auch die Industrie eine Rolle spielt. Grundsätzlich zeigt sich, dass jeder Einzelne etwas tun kann und dies nicht auf die „lange Bank“ schiebbar ist. Es geht um Alltägliches, seine Vier-Wände auf einer angenehmen Temperatur zu halten und seine Geräte (für Kochen, Waschen, Freizeit etc.) mit Strom zu betreiben. Zwei Drittel der Emissionen entfallen auf das Heizen, hier sind es fast ausschließlich die Energieträger Öl und Gas; das restliche Drittel entsteht bei der Stromerzeugung.

Für die Zukunft kann es nur darum gehen, mit effizienterer Technik Energieverbräuche zu reduzieren und Schritt für Schritt mehr regenerative Energien wie z.B. Sonne, Wind, Wasser und Holz einzusetzen. Dazu gibt es seit vielen Jahren praxistaugliche Techniken, wobei der Impuls für die Solar- und Windkraft auch von Deutschland ausging; nichtsdestotrotz ist weitere Forschung von Nöten. Vielleicht sind manche Lösungen nur für einen Übergang geeignet, und nicht das „Gelbe vom Ei“.

Bei Investitionen in Privatgebäude spielt für die Entscheidung oft auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Das ist der Fall, wenn die Heizung nur mit einer größeren Reparatur wieder ans Laufen kommt oder wenn eh eine umfangreiche Gebäudesanierung ansteht. Bei Letzterem bietet sich eine umfassende Wärmedämmung oder die Montage einer Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung an. Strom wird in Deutschland zwar schon zu 40 % aus erneuerbaren Energien gewonnen, aber auch noch zu 30 % aus Kohle.

Der Bund stellt Fördermittel zur Verfügung und unterstützt seit Januar d.J. mit erhöhten Sätzen diese und andere Maßnahmen. Solche Anlagen „laufen“ oft über 20 Jahre, d.h. auch die Wirtschaftlichkeit rechnet sich über solch einen Zeitraum. Sollen die eigenen Kinder noch etwas davon haben, heißt es sogar, über viele Jahrzehnte zu rechnen. Andere machen es für das gute Gefühl, statt sich ein weiteres Luxusgut anzuschaffen.

In Ahnatal besteht seit 2015 eine 20 Stunden-Stelle für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes, die überwiegend mit Fördermitteln finanziert wird und in diesen Monaten ausläuft. Zukünftig soll es einen „Quartier-Manager“ geben. Klima-Beratung ist eines seiner Aufgabenfelder. Der Bürgermeisterkandidat Michael Goldbach wird sich für eine effektive Beratungs- und Informationskapazität in punkto praktischer Maßnahmen „stark“ machen, damit der Ausstoß von CO2 in Ahnatal kontinuierlich sinkt.

Jürgen Sprenger